Über das Schnorren

Sehen wir von der Unterbrechung infolge des letzten Krieges ab, feiert Nindorf achtzig Jahre Faslam, und von Anfang an gehörte neben der Musik das Schnorren dazu.

 

Das Dorf aber war 1920 noch ein richtiges kleines Heidedorf mit seinen 28 Wohnhäusern, die, soweit sie um den Ortskern, den Buursod und die Tränke lagen, bis auf eines alle Fachwerkhäuser mit Strohdach gewesen sind. Es gab noch keinen elektrischen Strom. Auf allen Gehöften stand noch ein Backhaus, auf manchen ein verfallener Schafstall und manchmal gab es noch ein Flett, auf dem die Bauersfrau kochte. Die letzten Häuser, in denen der Rauch von der Kochstelle oben auf der Diele entlang durch die Missendör und über den Hausboden durch das Uhlenlock oder durch die geöffnete obere Halbtür abzog, verschwanden 1951 -Hilmershoff und de Achterdieker.

 

In jedes dieser 28 Häuser kehrte die lustige Narrenschar ein, begleitet von drei, vier Musikern, die in jedem Haus zuerst ihre Blasinstrumente auftauen mussten, wenn der Januar kalt war.

 

Die Faslamsbrüder aber schwärzten ihre mitgebrachten Korken an der rußigen Herd- oder Ofenplatte, um sich dann gegenseitig und den Gastgebern die Gesichter einzufärben. Karl Schütt erinnert sich heute noch, wie er und andere Schnorrer ”Schorsch” Krug den kahlen Kopf tüchtig angeschwärzt hatten und Schorsch dieser Spaß zu viel wurde.

 

Wenn die Musiker, die Hausleute und die Faslamsbrüder sich im Haus versammelt hatten, spielte die Musik und es gab ein paar Tänze. Daran erinnert sich Tödters Fritz aus der Zeit vor dem Krieg und Karl Schütt mit anderen aus der Zeit danach. In jedem Haus fand dann ein kleiner Faslam statt.

 

Und wenn unsere damaligen Schnorrer sich recht auf dieses Zeremoniell besinnen, gab es in vielen Häusern noch einen kleinen Imbiss. Zum Schluss holte die Hausfrau eine Wurst oder ein paar Eier aus der Kammer und gab sie den Schnorrern mit auf den Weg. Diese hängten sie auf ihre Gaffel oder legten sie in den mit Häcksel angefüllten Korb. Wie zur Begrüßung, so gab es auch zum Abschied für alle noch einen Schluck, bevor sich die Bettelschar mit Musik zum nächsten Haus trollte.

 

Von 1950 an begleitete ein lustig herausgeputzter Clown unsere Narrenschar auf ihrem Weg durch das kleine Dorf. Für diesen Clown fertigte Schneider Jandt eigens zu diesem Zweck ein Kostüm an.

 

Nun ist das Dorf größer geworden. Statt der Naturalien gibt es überwiegend bares Geld und alkoholische Getränke, wofür die Faslamsgesellschaft an dieser Stelle allen Nindorfern herzlich dankt.

 

Das gemeinsame Essen findet nicht mehr nur unter den Faslamsveranstaltern statt, sondern alle aus dem Dorf und auch Abordnungen aus den umliegenden Dörfern sind dazu jedes Jahr freundlichst eingeladen.